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Mein Reisebericht aus Tansania:
Safari im Dezember 2017 ins Ngorongoro Hochland, Serengeti, Selous und auf die Inseln Fanjove und Mafia
Teil 1: Ngorongoro Hochland und Lake Manyara: Warum ich nach 22 Jahren wieder an den Lake Manyara will
Ankunft in Aruhsa: 30.11. 2017- Aruhsa Coffee Lodge
Sehr spät in der Nacht komme ich in Aruhsa an. Ich bin wie immer nach einen Flug in der Economyklasse komplett bedient und schwöre mir: Beim nächsten Mal mache ich das nicht mehr. Na gut, der Ausstieg und die Abfertigung geht schnell, der Kilimandscharo ist großer Berg, aber ein kleiner Flughafen. Mein Fahrer ist da und wartet auf mich, dann geht es durch die Nacht nach Aruhsa. Nachts ist wenig Verkehr im sonst sehr geschäftigen Aruhsa. Mein Ziel ist die Aruhsa Coffee Lodge und da werde ich sehr nett empfangen; sogar Abendessen kann ich noch bekommen. Es ist mittlerweile fast 24 Uhr. Das lehne ich dankend ab, ich will noch unter die Dusche und ins Bett. Die Suite in der Lodge ist wirklich wunderbar, die Seife duftet nach Kaffe. Getränke jeder Art sind im Zimmer und das Bett ist famos. Ich sitze noch auf der Veranda im Bademantel und lausche in die Nacht; dem hundertfachen Rufen der winzig-kleinen Glocken- Frösche in den Bäumen, die so typisch sind für afrikanische Nächte.
1.12. 2017: Lake Manyara und Ngorongoro Hochland- The Manor at Ngorongoro
Ich bin früh wach und um 6 Uhr gibt es ein kleines Frühstück. Mein Fahrer bringt mich das kurze Stück zum Aruhsa Flughafen, das dauert 10 Minuten. Die Aruscha Coffee Lodge hat den großen Vorteil das man nicht durch Aruhsa Stadt fahren muss. Ich fliege heute zum Lake Manyara: Das kann man entweder fahren in gut 2 Stunden oder in 20 Minuten fliegen . Da ich die Strecke kenne und weiß das ich nicht viel verpasse fliege ich heute nach manyara. Und es lohnt sich: Es gibt traumhafte Ausblicke auf den Ngorongoro Krater und das Riff -Gebirge. Wir fliegen teilweise sehr niedrig über die Kante des Gebirges, man sieht den See und kleinen Masai Siedlungen wie Spielzeughäuser auf der Hochebene. Ich kann zu dem Flug unbedingt raten. Vor mir sitzt ein junges Paar aus Großbritannien, die haben beide nur ihr Mobile-Phone vor den Augen seid Sie sitzen. Ich kann mir nicht verkneifen die kurz anzutippen und zurück ins reale Leben zu holen mit den Worten: “Look outside, You are missing the Great Rift Valley and the Craters“. Die Zwei reiben sich verwundert die Augen als Sie raus gucken und bedanken sich sogar mit einem Lächeln bei mir. Natürlich werden noch schnell Bilder gemacht. Smartphones und deren Nutzer werden mir auf dieser Reise noch viele begegnen.
Mein Ziel für heute ist der Lake Manyara, den hab ich ewig nicht mehr gesehen und da muss ich unbedingt mal wieder hin. Er war auf unserer allerersten Afrikareise in 1995 das erste Safari- Ziel und ich habe viele Erinnerungen. Ein magischer Moment war, als unser Auto von einer Elefantenherde umringt war, alles freundliche Elefanten. Sie kamen so nah ans Auto, das wir sie hätten anfassen können, was war das für eine Begrüßung. Wir waren im Park im Lake Manyara Tented Camp was ganz wunderbar war, doch das Camp gibt es heute leider nicht mehr. Ich werde deshalb im Hochland wohnen.
Mein Fahrer ist da und begrüßt mich. Wir nehmen Kurs auf den Park und am Gate verschwindet er um die Parkgebühren zu bezahlen was immer etwas dauert. Bürokratie hat man von den Deutschen gelernt. Ich kann schon mal Paviane beobachten, für die gibt es eine Wasserstelle. Beim ersten Besuch in 1995 haben die Affen mir die Handtasche aus dem offenen Autofenster geklaut und ein Stück weggeschleppt (mit Tickets, Pass und Bargeld). Doch ich bin heute schlauer, das Fenster ist zu. Ich frage den Guide nach dem Picknick-Mittagessen was ich bestellt habe, er meint das gäbe es nicht; aber ich würde zum Mittagessen mit dem Manager erwartet. Wie Bitte ? Nein das machen wir nicht, ich teile ihm die Planänderung mit, ich will auf jeden Fall bis ans Ende des Parks und des See fahren, da wo die heißen Quellen sind. Maji Moto! Das Essen kann ausfallen und Getränke sind im Auto. Er telefoniert und wir fahren los. Der Park hat sich verändert, es gibt einen Canopy-Walk . Das ist eine Hängebrücke durch die Baumkronen, schön ist das - aber eher nichts für Menschen mit Höhenangst. Das Schöne am Manyara-Park sind die verschiedenen Lebensräume auf so kleinen Raum und die vielen Tiere, die man dort sieht. Ein guter Start für eine Safari, ich habe viele gute Erinnerungenan Manyara. Es gibt einen alten Wald mit großen Bäumen. Im Wald fühlen sich die Elefanten zu Hause, die Affen, Vögel und die scheuen Buschböcke. Dann gibt es den See und den Sumpf, wo die Wasservögel brüten, die Flusspferde und Wasserböcke. Schreisee-Adler kreisen über dem Wasser und Kraniche stelzen durch das Gras. Die Straße bis ans Ende des Sees ist 44 km lang und es gibt viel zu sehen. Wo kein Wald ist beginnen die Akazien, auch da sind Elefanten, die haben Babys und es grasen Büffel, Giraffen und Zebras. Mir fällt ein, das ich auch die Lake Manyara Tree Lodge besichtigen will, mein Guide kann dies telefonisch vereinbaren. Nun sind wir an den Platz namens Maji Moto, swahili für heißes Wasser und da hat man einen langen Holz-Steg in den See gebaut. Gute Idee, ich geh gleich los und bin auch die einzige Besucherin. Von hier hat man einen grandiosen Ausblick auf den See und die steile Kante des Riff-Gebirges. Man kann die Flamingos im See ganz gut sehen und mit einen größeren Objektiv könnte man gute Bilder bekommen. Spuren von Büffeln und Elefanten sind im Schlamm des Sees.
Die Sonne brennt und ich hab den Hut im Auto vergessen. Fehler Nr. 1! Wir ruhen uns etwas im Schatten des Picknickplatzes aus und fahren zur Lodge die von & Beyond betrieben wird. Da werde ich erwartet und bekomme alles gezeigt. Gäste sind gerade keine da. Die Zelte sind sehr luxuriös ohne übertrieben zu wirken, alles sehr schön im Wald versteckt und auf Plattformen . Ein Baumhaus -Feeling, das gefällt mir gut . Man hätte mir aber schon einen Tee anbieten können?
Wir machen uns auf den Rückweg und sind nach einer guten Stunde im The Manor im Hochland. Das Hotel liegt auf einer Kaffeeplantage und ist im Kolonialstil gebaut, im Kap-Stil der Holländer. Da bin ich überrascht, wie gut mir das gefällt. Ich bin eigentlich eher so ein Busch-Baby. Der sehr nette Manager entschuldigt sich für das Missverständnis mit dem Picknick und fragt ob ich schon am Verhungern bin? Ja sicher, und Kopfschmerzen hab ich auch. Das war zu viel Sonne für Tag eins in Afrika wenn man aus dem Winter in Deutschland kommt. Doch mein Zimmer ist ein Traum und davor stehen die 4 Buschponies auf der Koppel. Ich bekomme ein Tellerchen mit Schinken, Käse, frischen Brötchen, Obst, Nüssen, Tee. Erst mal im Schatten sitzen und Tee trinken, die Pferdchen sehen nett aus. Im Bad steht einen Wanne mit Löwenköpfen und überall sind Rosenblätter. Nach Dusche und Ruhe gehe ich zum Haupthaus um mich mit dem Manager Martien zu treffen. Kaum bin ich da, kommt eine wunderschöne schlanke Katze angelaufen und schnurrt mir um die Beine. Als ich sitze springt sie mir auf den Schoß. Dünn sieht sie aus - warum bloß ? Martien kommt und ich frage nach der Katze, die wäre aus dem Busch sagt er und sei erst ein paar Tage hier. Aus dem Busch ist die Katze nie im Leben - sie ist so zahm. Ich lege ihm nahe sie zu adoptieren. Sie ist jung, sehr zahm und umgänglich. Martien ist erst vor kurzen hier angekommen aus Südafrika mit seiner kleiner Familie und kann eine Katze brauchen. Mir fallen die Rest des Imbisses ein, die noch im Zimmer stehen. Die will ich für die Katze holen. Als ich mich auf den Weg mache, geht diese Buschkatze mit mir zum Zimmer. Schwups, schon ist sie mit drin und bekommt alles was noch übrig ist. Diese Katze hat wirklich Hunger, sie frisst sogar Brot. Fehler Nr. 2 : Nimm immer etwas Katzenfutter mit, egal wohin Du fährst. Zurück geht zum Abendessen später, ich sitze auf der Veranda, natürlich mit Katze . Es gibt fünf köstliche Gänge, 3 Vorspeisen. Fräulein Katze hat ihr kleines Tellerchen auf dem Boden und beste Tischmanieren. Martien kommt nochmal und fragt was ich morgen früh machen möchte , vielleicht einen kleinen Ausritt? Aber sicher, ich freue mich schon drauf. Ich gehe zu Bett, und wer mich kennt weiß: Mit der Katze. Es liegen auch 2 Pralinen auf dem Kopfkissen und schon ist eine verschwunden im Mäulchen der Feinschmecker-Katze. Doch auch hier ist sie vorbildlich und legt sich auf die Badematte die ich ihr aufs Bett lege, sie drückt sich an meine Beine, so sucht man Kontakt auf Katzenart. Ich lasse die Tür einen Spalt auf damit sie raus kann, wenn es sein muss. Und ich hoffe aber, das die Hyänen draußen bleiben, die in der Ferne mit ihrem Gelächter die Nacht verhexen.
2.12. 2017: The Manor at Ngorongoro: Frühstück mit Tiffany und ein Ausritt in der Kaffeeplantage
Diese Katze ist noch immer da. Ich nenne Sie nun Tiffany. Geschlafen haben wir beide sehr gut und schon wieder Hunger ! Sie läuft mir nach. Zusammen geht es auf die Veranda zum Frühstück, wo ich ausnahmsweise zu den Eiern auch Speck und Würstchen bestelle. Vorher gibt es Croissants, diese dünne Katze ist so hungrig sie frißt erstmal ein ganzes Croissant von mir. Speck und Würstchen sind gleich weg. Ich bestelle noch mal Würstchen nach, der Kellner grinst nur. Dann gehe ich zum Stall, Tiffany trollt sich in die Büsche. Mein Reit-Guide ist nett und wir reiten im Schritt über die Plantage und genießen die Aussicht. Die Luft ist dünn auf der Höhe, reiten ist besser als laufen. Wir reiten durch Kaffefelder, doch ringsum ist noch immer der Bergregenwald des Hochlandes mit vielen großen Bäumen, der wird von den Wildtieren bewohnt. Leider gibt es hier oft Konflikte zwischen Farmern und Elefanten oder Raubtieren. Die Löwen im Ngorongoro- Krater wandern nicht mehr. Sie sind daher durch Inzucht bereits bedroht.
Zurück vom Ausflug zu Pferd wartet das kleine Raubtier Tiffany auf mich an der Tür. Das tut mir nun wirklich leid, ich würde sie unter anderen Umständen sofort mitnehmen. Eine Traumkatze, ich lege es Martien nochmal ausdrücklich ans Herz sich um sie zu kümmern. Ich verabschiede mich- schweren Herzens.
Ich reise weiter zu Gibbs Farm, die auch schon lange auf meiner Liste steht. Den Ngorongoro Krater lasse ich aus, ich kenne das Spiel , muss ich diesmal nicht machen. Mein Guide fährt mich zu Gibbs durch Plantagen, auf dem Weg fahren wir durch Massaiansiedlungen, wo man immer viele Hunde auf der Strasse sieht, auch solche die humpeln. Als er geradewegs auf einen jungen Hund der mitten auf der Straße läuft zufährt, packe ich ihn an der Schulter und rufe: Stop! Das geht gar nicht. Der Welpe ist zum Glück im letzten Moment zur Seite gesprungen. Ich erkläre dem Guide ausführlich was wir gemacht hätten, wenn er den Hund verletzt hätte: Wir hätten ihn eingepackt und wären zum Tierarzt gefahren um ihn versorgen zu lassen. Er sieht mich ungläubig an, und ich versichere ihm: Das hätten wir gemacht. Auch wenn es Stunden gedauert hätte. Ich denke, er hat was gelernt.
Gibbs Farm, Ngorongoro Hochland
Dann sind wir da. Gibb´s Farm ist wirklich ein Traum. Ankunft mit Begrüßung durch Masai und es geht den Berg hoch zu den Cottages durch den Garten. Ein Traum von einem Garten, alles ist grün. Riesige alte Pflanzen, ich liebe grün. Die Abwesenheit von Chlorophyll verursacht mir immer Unbehagen, ich bin ein Waldkind. Auch das alte Cottage ist eingewachsen, aber sehr gepflegt. Im Zimmer sind 2 Doppelbetten, viele Sessel, tolles Bad mit Wanne, Innen- und Außendusche im Grünen. Es gibt sogar Sandalen, einen Hut , Bademäntel, viele kuschelige Handtücher, einen Föhn. Leider bin ich nur 1 Tag hier und plane auch eine Wanderung zu den Elefanten-Höhlen am Nachmittag. Ich mache mich frisch und klettere den Berg hoch zum Mittagessen. Da geht mir aber die Puste aus. Ja die Hochlage hat immerhin 1800 Meter. Das Haupthaus ist wunderbar, schöne Lounge mit Sesseln, ein Laden mit Kunstausstellung und wirklich guter Auswahl. Alles ist sehr liebevoll eingerichtet. Das Mittagsbüffet ist sensationell, vor allem viel Gemüse und Salate, alles ist aus eigenem Anbau hier. Brot und Quiches kommt frisch aus dem Ofen, leckere Eintöpfe mit viel Gemüse stehen auf den kleinen Cotto-Öfchen. Hier kommen auch eingefleischte Vegetarier auf ihre Kosten. Ich habe 3 verschiedene Desserts gegessen, auch einen sagenhaft guten Milchreis mit Vanille Allein das Essen hier ist die Reise wert. Ich ändere den Plan und mache nur eine Tour auf der Farm statt der Wanderung zu den Elefanten-Höhlen . Das ist weniger anstrengend und auch interessant. Es gibt wirklich alles an Obst und Gemüse hier, außerdem noch Hühner, Schweine, Kühe, Enten. Esel gibt es auch, aber die werden nicht serviert. Zum Glück auch nicht die 2 Hunde der Managerin die sich beim mir vorstellt, wir sind ja nicht in China. Spaß beiseite, hier kommt wirklich alles aus eigener Produktion, auch Kaffee, Käse, Milch, Fleisch, von Kartoffel bis Baumtomate, Erdbeeren bis Mangos, Avocados bis Rotkohl. Von exotischen Früchten bis alt bekannt ist alles zu finden. In dem Klima im Hochland wächst einfach alles. Ein Garten Eden wie man ihn nur in Afrika findet. Farm to table nennt man das. Und am besten ist die Begeisterung der Gärtner, in deren Hände der Farmbetrieb liegt. Das kann man bei uns suchen. Ich ruhe mich aus, zuhause bin ich immer unter Strom, da tut Abschalten mal gut. Eine Massage gönne ich mir und genieße dann ich den Ausblick ins Hochland, doch schnell wird es dunkel. In der Bar gibt es 33 Gin-Sorten und fast genausoviele Tonics. Leider kann ich die nicht alle probieren. Das Abendessen ist wieder sensationell, jeder sitzt an einem eigenen Tisch. Gute Nacht sage ich bald, es geht morgen wieder früh los. Die Abenteuer in der Serengeti warten auf mich.
Fazit:
Beide Lodges The Manor at Ngorongoro und Gibbs Farm liegen im malariafreien Ngorongoro Hochland . Von hier kann man in den Ngorongoro Krater und zum Lake Manyara und an den Eyasi See. Außerdem gibt es von Gibbs Farm sehr schöne Wanderungen am Kraterrand entlang von 6 h und eine kurze Wanderung von 2 h zu den Höhlen wo Elefanten und andere Tiere mineralische Salze lecken. Man kann das Dorf und die Schule besuchen- per Fahrrad. Auf Gibbs Farm ist das Angebot auch an vegetarischen Mahlzeiten sagenhaft gut. Im The Manor sollte man unbedingt den Reitausflug machen.
Weiter geht es hier mit der Serengeti.