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Safari in die Selous Game Reserve und Insel Pemba
28. November 2010: Selous Impala Camp: Ein richtig grosser Fluss, Babykrokodile, Masai auf dem Catwalk, fussballspielender Elefantenbulle und ein Nickerchen beim Gamedrive
Wir sind um 2 Uhr nachts in Dar es Salaam angekommen, die Ethiopian Airlines hatte 1 Stunde Verspätung , damit hatten wir schon gerechnet, die ist der Billigflieger auf der Strecke. Der Flug war in Ordnung, eine ältere Maschine, aber nicht voll und unser Gepäck ist auch da. Der Zwischenstopp in Addis Abebba war angenehm, ein sehr sauberer, kleiner Flughafen mit vielen netten Läden und angenehmer Temperatur von knapp 20 Grad, sogar ohne Klimaanlage.
Ein Taxi bringt uns mitten in der Nacht in unser Hotel The Souk, was auf der Halbinsel am Meer liegt, unser Eindruck von Dar es Salaam: Es ist heiss und schwül. Die Zufahrt zum Hotel ist eine Baustelle, aber die Zimmer sind für den Preis von 100.- € sauber und gut. Wir haben ungefähr 3 Stunden hier, eine Dusche macht uns etwas frischer und ich hole mir was Leichtes aus der Tasche. Wir lassen die Klimaanlage laufen, gehen unters Moskitonetz und schlafen ein bisschen. Ich bin wach als es hell wird und gehe draussen im Einkaufszentrum spazieren: Kleine Läden mit Kunsthandwerk, eine Bank und einige Cafés gibt es, die machen aber erst um 7 Uhr auf. Wir werden kurz nach 7 Uhr abgeholt, es ist bereits schwülwarm. Auf der Fahrt durch die Stadt ist schon viel Verkehr und man kann abenteuerliche Gefährte sehen: So transportiert auf der Hauptstrasse ein junger Mann auf dem Fahrrad eine komplette Polstergarnitur, ich wusste nicht, das sowas geht. Am nationalen Terminal des Flughafen ist schon viel los: Piloten und Fluggäste laufen hin und her, die Gepäckstücke werden uns gleich abgenommen und draussen abgestellt. Ein Coffeshop macht echten Cappuccino, den können wir brauchen. Die Toiletten funktionieren leider nicht, es gibt kein Wasser. Um 8 Uhr geht’s los, wir sind 8 Passagiere in einer kleinen Maschine, unser Gepäck ist auch drin, da sollte man drauf achten. Der Flug dauert 1 Stunde, die Landung ist sauber und schon sind wir in der Selous. Aussteigen und aufatmen: Jetzt sind wir wieder im Busch. Der ganz spezielle Geruch auf diesen Airstrips im Busch ist eine Mischung aus Kerosin, Staub und den Gerüchen der wilden Tiere, der macht süchtig. Er löst bei mir sofort eine angenehme Leichtigkeit aus, ich bin entspannt und fühle mich lebendig: Buschfieber. Unsere Guides erwarten uns und haben kalte Getränke für uns, die Anmeldeformalitäten machen wir gleich hier. Ich frage mich, wo unser Auto ist, da sind nur Autos von anderen Lodges. Nein, wir fahren mit dem Boot ins Camp, eine nette Idee. Die Guides bringen unsere Taschen ins Boot, der Fluss ist gleich um die Ecke. Der Rufiji River ist jetzt mal ein richtiger Fluss; so breit wie der Rhein, nicht so ein Flüsschen wie der Mara, durch den man mit dem Auto kann. Auf der Fahrt ins Camp der erste Gamedrive, sozusagen. Das Boot ist ein Ponton, mit Platz für 8 Leute. Die Guides zeigen uns gleich die Flusspferde und viele Vögel am Ufer: Bienenfresserkolonien und verschiedene Eisvögel sind überall. Wir sehen am Ufer auch ganz kleine Krokodile, die gefallen mir, ich habe nämlich eine Krokodil- Phobie, dazu später mehr. Pelikane gibt es hier, selten auf Safari zu sehen. Es ist jetzt halb 10 Uhr und schon richtig heiss auf dem Wasser, Hans-Peter schwitzt in seinen dicken Klamotten. Bei der Ankunft im Camp, begrüßt uns der Manager Matteo, ist aus Italien und im typischen Outfit: Flip-Flaps und Shorts. Grinsend fragt er, ob uns heiss wäre ? Er führt uns gleich in die Bar und da gibt’s einen Fruchtsaft. Von hier hat man einen wunderbaren Blick auf den Rufiji, er zeigt uns gleich seine Freundin Andrea: Eine Flusspferddame die sich immer hier beim Camp aufhält. Matteo erklärt uns gleich die Regeln hier, es kommt immer ein Masai mit auf den Wegen zum Zelt, vor allem nachts sollte man nie alleine gehen und die Masai rufen. Die soll man einfach “Masai” rufen..? Die Zelte liegen weit auseinander, das Camp ist nicht eingezäunt, und oft laufen Tiere mitten durchs Camp, also muss man immer schauen wohin man geht. Die Zelte stehen am Fluss auf Holzplattformen und sind schön, das Bad ist im Zelt, es gibt immer warmes Wasser und Strom. Im Zelt probieren wir die Dusche aus und dann holen wir die dünnsten Klamotten, die wir haben aus der Tasche: Shorts, Sandalen und dünnes Hemd. Dann habe ich aber richtig Hunger, wir hatten kein Frühstück heute. Wir gehen ins Restaurant, auf dem Weg begleitet uns ein Masai, der läuft wie auf dem Catwalk in seinen Plastiksandalen vor uns her und das mit enormer Geschwindigkeit , ich habe gleich einen Spitznamen für ihn: Heidi . Auf den Gang und die Figur wäre jedes Top- Modell neidisch :Elegant und grazil, gerader Rücken, tiefe Schulter, super Taille, dabei geschmeidig und schnell wie eine Antilope. Ich versuche genau so zu gehen wie er, das ist anstrengend. Heidi ist sehr nett, spricht aber leider kein Englisch und auch nur wenige Worte Swahili, den die Sprache der Masai ist Maa. Im Restaurant gibt es Speisekärtchen, vorne ist ein Tier drauf und hinten steht, was es an dem Tag gibt: Das hört sich sehr lecker an: Ein Fischauflauf, Salate, ein italienischer Nachtisch. Wir essen alles auf und sind beide rundum zufrieden, als es auch noch Espresso und Cappuccino aus einer alten Cimbali gibt: Die Italiener wissen, wie man Frauen (und Männer) glücklich macht. Matteo fragt, wieso wir keinen Wein zu Essen trinken, ich meine dann würde ich gleich einschlafen nach dieser kurzen Nacht, das ist uns dann ausnahmsweise erlaubt. Wir ruhen uns noch ein wenig im Liegestuhl vor dem Zelt aus und geniessen den Blick auf den Fluss: Viele Vögel, Flusspferde und auch ein Elefant lässt sich sehen. Der Hang ist steil, aber bestimmt nicht steil genug für die Krokodile. Aber Heidi ist ja in der Nähe und passt auf. Um 4 Uhr gehen wir zu den Autos: Offene Allradfahrzeuge mit 6 Sitzen. Unser Guide ist Denis, er spricht gut Englisch. Ich frage ihn gleich nach den Wildhunden, die haben sich ein paar Tage nicht sehen lassen. Oh je! Los geht’s, nach kurzer Zeit sehen wir Grosse Kudus mit Jungtieren, überall sind viele Impalas mit Babys. Eine sehr zahme Giraffe, sie lässt uns auf 2 Meter herankommen und schaut uns neugierig an. Sie ist schon alt, ihr schönes Fell ist ausgebleicht wie ein sehr alter Teppich. Der Busch ist grün hier, es hat geregnet nach der langen Dürre, überall ist frisches Gras und die Tiere sehen gut aus. Der Bewuchs ist dicht und bietet recht viel Deckung. Wir sehen viele Vögel: Bienenfresser, Störche, Löffelreiher, ... upps, da bin ich doch wirklich eingenickt , das ist mir noch nie passiert. Ich setzte mich hinter zu Hans-Peter (wir sind allein im Auto), damit er mich festhält. So ein Nachtflug ist vielleicht nicht das Wahre. Zurück im Camp ist auf dem Fussballplatz ein Elefantenbulle, der kommt öfter mal vorbei und will mitspielen, nur kennt er die Regeln noch nicht. Die Angestellten laufen dann immer weg. Der obligatorische Sundowner in der Bar ist klasse. Die Sonne geht hinterm Rufiji unter: Rot, orange und schon ist es dunkel. Das Feuer ist mehr zum mückenvertreiben, wärmen muss man sich hier nicht: Es ist immer noch schwül warm. Lange Hosen sind lästig, ich nehme lieber reichlich Autan. Das Abendessen ist wieder gigantisch gut, dazu eine Flasche Chardonnay, Espresso, die Zikaden sind laut, fast wie in Italien, aber jetzt kommen die Flusspferde an Land, man hört sie überall schnauben. Sehr bald ruft unser Bett und ich rufe “ Mr Masai” , dann kommt gleich einer der Masai mit grosser Taschenlampe und bringt uns leichtfüssig zum Zelt am Fluss. Wir haben selten so gut und tief geschlafen wie in dieser heissen Nacht in der Selous....
29. November, Selous Impala Camp:
Endlich die Wildhunde: Morgens, Mittags und sogar Nachts
Nach einem sehr guten Frühstück geht es um 7:30 gleich auf Gamedrive, wir sind frisch und munter, die Tiere rundum auch: Impalas grasen, die Kleinen springen verspielt in die Luft, dann kommt ein Funkspruch: Ich verstehe Mbwa-mwitu, hab ich richtig gehört, ja wirklich, Denis sagt: “The dogs were at the swamp” ; man hat am Sumpf die Wildhunde gesehen, er wird ganz aufgeregt und fährt etwas schneller den sandigen Weg entlang. Dann plötzlich, kommen sie uns auf dem Weg entgegen gelaufen, 4 Afrikanische Wildhunde, sie sind ganz schwarz und sehen für mich aus wie Fabelwesen. Solange habe ich mir gewünscht sie endlich mal in freier Wildbahn zusehen, ich kann es nicht glauben. Sie laufen schwerelos, leichtfüssig und kaum hörbar. Der Fahrer macht sofort Platz für die Hunde und fährt auf die Seite, sie laufen an uns vorbei und schauen uns an, dann gehen sie in den Busch und machen Morgentoilette. Wir haben gedreht und fahren langsam hinterher. Sie sind so schwarz, weil sie voller Schlamm sind, das kann man jetzt sehen, sie sind nur 2 m vom Auto entfernt. Leider gehen sie dann von der Strasse und laufen in den Busch, wir versuchen hinterher zu fahren, müssen aber bald aufgeben, der Busch ist zu dicht hier. Auch Denis, der Guide, freut sich mit uns die Wildhunde gesehen zu haben. Wir fahren an den Mzizimiasee, hier sind grosse Kolonien von schwarzen Störchen, viele Wasserböcke, wir fahren den See entlang. Ein Giraffenbaby beäugt uns neugierg. Ein Stück in den Busch, an einem kleinen Wasserlauf finden wir wieder Wildhunde, diesmal ein anderes Rudel von 10 Tieren mit 6 Welpen, sie liegen im Schatten der Bäume und dösen. Unglaublich, was für ein Glück wir heute haben. Ausser uns ist noch ein Auto da, wir sehen strahlende Gesichter. Die Hunde sehen satt aus, sie haben dicke Bäuche. Obwohl sie schlafen bleiben wir fast eine Stunde, bis wir zum Camp zurück fahren. Manchmal steht Einer auf und legt sich woanders hin, dann schaut er uns mit grossen, braunen Augen an: Die Welpen neugierig, die Alten sind eher gelangweilt. Es ist heiss, die Hunde hecheln und die Alten sind voller Schlamm, sie waren im Wasserloch. Als wir zurück im Camp sind auf den Speisekärtchen Wildhunde vorne drauf, woher hat Matteo das gewusst? Es gibt Thunfischspiesse, Tomaten-Oliventarte und Salat, zum Nachtisch Bananenkuchen. Ein würdiges Festmahl nach so einem phantastischen Morgen. Später teste ich den Pool, aber das Wasser darin ist heiss! Matteo will uns für den Abend zu einer Bootsfahrt mit Sundowner auf dem Fluss überreden, sicher sehr schön, aber keine Chance, wir wollen wieder zu den Wildhunden. Denis ist zuversichtlich, sie an der selben Stelle zu finden, es gab Wasser und Schatten dort, und bei der Hitze gehen Wildhunde nicht jagen, bevor die Sonne untergeht. So ist es, ausser uns sind noch 5 Autos da, aber den Hunden ist das egal. Sie kühlen sich mal im Wasser ab und dösen weiter. Dann kommt eine grosse Elefantengruppe auf uns zu, die wollen ans Wasser, sie kommen sehr nah, aber dann drehen sie plötzlich ab und gehen ein Stück weiter unten ans Wasser, sie weichen wohl den Wildhunden aus. Auch von der anderen Seite kommen Elefanten, auch sie vermeiden die Nähe der Hunde. Die adulten Tiere sind aufmerksam geworden und beobachten die Elefanten. Wir bleiben hier solange es geht, mit Einbruch der Dunkelheit müssen wir leider im Camp sein, das ist Vorschrift.
Das Abendessen ist wieder vom Besten: Kürbissuppe, Garnelen oder Lamm mit Reis und Linsen, Apfelkuchen. Was aus so einer einfachen Buschküche kommt, ist manchmal erstaunlich. Matteo unterhält uns noch an der Bar, später bringt uns Mr. Masai leichten Fusses zum Zelt. In der Nacht höre ich die Wildhunde, der tiefe “Wooh” Ruf (mir gut bekannt vom Zoo) wird immer benutzt, wenn ein Tier verloren gegangen ist, damit das Rudel es findet. Der erste Ruf ist es sehr laut und nah, dann später nochmals leiser. Das wollte ich hören: Wildhunde heulen in der Nacht. Eine gute Nacht !
30. November 2010 im Selous Safari Camp:
Eine Kampfadlerattacke, Wiedersehen mit den Wildhunden und ein Paradies am See.
Beim frühmorgendlichen Catwalk auf dem Weg zum Restaurant versucht uns Heidi (der Masai) aufgeregt etwas zu erzählen, leider verstehe ich zuerst nichts, er zeigt uns seinen Oberarm und sagt “nyota”, dann macht er komische Handbewegungen, ... Hans-Peter hat’s kapiert: Da war heute morgen ein grosser Phyton unterwegs im Camp, ist aber schon verschwunden: Schlangen sind immer sehr scheu, man sieht sie selten und sie haben viel mehr Angst vor uns als wir vor ihnen.
Nach dem köstlichen Frühstück verabschieden wir uns, lassen das Trinkgeld in der Tippbox und machen uns auf den Weg ins nächste Camp, mit extra Gamedrive auf dem Weg. Wir sehen eine Impalaherde mit Jungtieren, als plötzlich aus dem Baum ein Kampfadler ( Polemaetus bellicosus) die Herde angreift, er hat es auf ein ganz junges Impala abgesehen. Die Impalas flüchten, sie machen dabei schrille Alarmpfiffe und springen in die Luft. Der Adler hat sein Ziel knapp verfehlt und ich war so überrascht, dass ich kein Photo gemacht habe, es ging alles zu schnell. Er setzt sich wieder auf dem Baum und hofft auf eine neue Chance, aber die Impalamütter behalten ihn im Auge und sind auf der Hut, das wird nicht mehr klappen. Wir fahren weiter und finden das gleiche Wildhundrudel wieder, diesmal an einem anderen Wasserloch. Alle 10 Wildhunde haben dicke, vollgefressene Bäuche und hecheln, es sind fast 40 Grad. Die Hitze hier ist bereits unglaublich, es ist erst 10 Uhr. Die Alphahündin hat wenig Fell, so ein grosser Wurf zehrt an der Substanz der Mutter, nach der Geburt hatte sie kaum noch Fell, aber jetzt wächst es wieder nach. Ich kann einige Hunde schon unterscheiden anhand der Fellzeichnung, auch die Welpen sind alle verschieden.
Nach einer halben Stunde Beobachtung machen wir uns auf den Weg ins Selous Safari Camp. Unterwegs sehen wir eine Giraffe. die im Schatten einer Akazie liegt, das machen die hier oft wegen der Hitze, sagt Denis. Wir verabschieden uns, geben ihm sein Trinkgeld: Guides bekommen das Trinkgeld extra. Der tansanische Manager Emiel begrüsst uns in der schönen Lounge, dann zeigt man uns das Zelt: Mit Veranda vorne und hinten, ein Riesenzelt von 40 qm auf Holzplattform, darüber ein Makutidach. Es ist kühl im Zelt, weil das Dach sehr hoch ist und oben offen ist, das Bad ist riesig und die Dusche ist draussen, blickgeschützt. Auf der Veranda, wo eine Sitzgruppe und ein Schreibtisch steht, hat man Blick auf den Nzelekera See und das Wild: “Out of Africa” Feeling pur. Wir haben selten ein so schönes, grosses und luxuriöses Zelt gesehen. Zum Mittagessen treffen wir uns am Pool, hier im Schatten ist es angenehm, das Essen kräftig und gut. Wir duschen draussen unter der Riesendusche und geniessen das Zelt und die Veranda. Ein Paar Impalas und Wasserböcke sind in der Nähe am See, alles ist friedlich, eine paradiesische Stimmung. Die Hitze steigert sich hier bis um 4 Uhr nachmittags noch, auch als wir später zum Auto gehen für den Gamedrive ist es noch brütend heiss. Im Busch sehen wir Impalas, Zebras, Giraffen, wieder liegt eine im Schatten. Unser Guide Wyndah ist ortskundig, er zeigt uns 2 Tupfen-Hyänen im Busch, die machen was Hyänen immer so tun: Rumschnüffeln und Revier markieren. Hyänen haben übrigens tennisballgrosse Analdrüsen, die Sekret produzieren mit dem ständig Büsche und Steine parfümiert werden. Das Wildhundrudel liegt noch am gleichen Wasserloch, die sind träge und schläfrig wegen der Hitze. Die Mutter geht oft ans Wasserloch und kühlt sich ab, dann ist sie voll Schlamm. Wir beobachten solange es geht, um 6 Uhr müssen wir zurück. Den Sundowner nehmen wir im Camp mit Blick auf den See, zum Abendessen gibt’s Zwiebelsuppe und Schweinefilet, etwas schwer für die Temperaturen. Wir gehen früh zum Zelt, sitzen auf der Terrasse, der Mond ist voll und spiegelt sich im Wasser, es ist hell: Sicher jagen die Hunde jetzt nachts. In der Nacht werde ich von Geräuschen auf dem Holzboden der Terrasse wach, ich sehe vorm Zelteingang 2 grosse, runde Ohren und wecke gleich Hans-Peter: Die Wildhunde sind draussen! Aber im Busch sieht man immer, was man sehen will: Das war nur ein Impala, die Hufe klacken auf dem Holzboden, als es wegrennt. Wir lachen und schlafen wieder ein.
1. Dezember, Selous Safari Camp:
Buschwanderung mit Leopard und Frühstück am See, abends ein Rennfahrer auf der Piste
Für heute morgen hat uns Emiel zu einem Buschwalk überredet, allerdings ohne Frühstück vorher, nur Café und Kekse, ich stecke mir ein paar in die Shorts, als Notvorrat. Wir gehen zu Dritt mit Ranger und Guide um 6 Uhr los, es ist schon wieder sehr warm. Gleich um die Ecke hören wir die Paviane in den Bäumen schreien, es ist ihr Alarmruf für grosse Katzen. Unsere Guides bleiben stehen und suchen nach Spuren: Da ist eine frische Leopardenspur im Sand. Wir suchen die Umgebung mit den Augen ab, aber Leoparden sind Weltmeister im Verstecken, die Affen schreien noch, das heisst der Leoprad ist noch da. Ins Gebüsch zu gehen, wo er sich verstecken könnte, ist nicht ratsam. Wir laufen langsam weiter, sollen unsere haarigen Brüder alleine mit der grossen Katze klar kommen. Wir sehen 2 kleine Giraffen, die gar nicht scheu sind, ein Buschschwein mit Jungen, die bei der Mutter trinken, wir sind 15 m entfernt. Der Busch hier ist licht, man kann weit sehen, somit ist es relativ gefahrlos hier zu laufen. Der Ranger hat aber ein Gewehr dabei, für den Fall. Wir kommen an einem Flusspferd-Highway vorbei, der Trampelpfad ist deutlich zu erkennen. Hier liegt der Schädel einen jungen Flusspferds, das wurde hier auf dem Weg zurück zum Wasser vermutlich zum Löwenfrühstück. Kein Wunder, dass Flusspferde an Land so leicht reizbar und aggressiv sind. Der Guide zeigt uns Hyänenkot, den kann man als Kreide benutzen, soviel Kalk hat er. Als wir zum See kommen, steht da ein gedeckter Tisch samt Koch: Hier hat man uns das Frühstück angerichtet, ein wunderbarer Platz. Wasser zum Händewaschen gibt es auch, und dann komplettes Frühstück, sogar Spiegeleier werden für uns gebraten. Wir lassen uns Zeit und geniessen diese paradiesische Stimmung, es ist ruhig, in der Hitze ruhen alle. Ein Seeadler sitzt im Ausguck. Auch ich behalte das Wasser im Auge, wegen den Krokodilen, obwohl hier keine zu sehen sind, aber das heisst nicht, das keine da sind.. Langsam machen wir auf den Rückweg, bis um 4 Uhr sind wir faul, kühlen uns im Pool ab, der ist angenehm, weil er im Schatten liegt. Wir schauen uns auch das südliche Camp an, hier stehen Restaurant und Lounge auf hohen Plattformen und hinter dem Pool, der im Busch liegt, grasen Impalas. Um 16 Uhr wieder zum Gamedrive, heute mit zwei Schweizern, mit denen wir uns gut verstehen. Wyndah hat der Ehrgeiz gepackt, er sucht überall unter den Bäumen und im Gebüsch nach Löwen: Da sind sie, die ersten Selous-Löwen: Ein alter Kater und ein Weibchen, beide schlafen unter einem Baum. Der Löwenmann sieht aus wie ein Steifftier, er reckt die Beine in die Luft und ist völlig ungestört, obwohl wir 2 Meter vor ihn stehen. Auf dem Rückweg kurz vorm Camp, es ist schon fast dunkel, kommt uns auf der Strasse das Wildhundrudel entgegen: Wildhunde benutzen oft Strassen und Wege, gut für uns, aber nicht immer gut für die Hunde. Vorneweg laufen zielstrebig die vier Alten, mit Abstand dahinter spielen die Jungen miteinander, dann jagen sie im Spiel eine Giraffe vor sich her. Es sind 5 Autos von den Camps hier, alle freuen sich, die Wildhunde endlich mal in Aktion zu sehen, nur schade, das es schon fast dunkel ist. Doch was ist das: Da hinten kommt ein Auto angerast, mit aufgeblendetem Licht, er fährt Vollgas auf der Piste. Wir winken und schreien, fast hätte er einen der Welpen erwischt, der hat gerade noch die Kurve gekriegt! Der weisse Pickup gehört den Rangern, drinnen sass einer ihrer Fahrer, sagt uns Wyndah. Wir sind, nebenbei bemerkt, staubgebadet, aber das macht mir nichts: Mich ärgert nur, das keine Rücksicht auf die Tiere genommen wird. Hans-Peter hat sich so aufgeregt, das er die Videokamera nicht draufgehalten hat. Die Hunde laufen weiter, sie suchen ihr Abendessen und wir müssen leider zurück ins Camp, da Nachtfahrten verboten sind. Wir erzählen Emiel von dem Rennfahrer, er ist entsetzt und will die Sache melden, damit das nicht mehr passiert, er erklärt es mit der schlechten Bildung der Leute, die für die Ranger arbeiten. Mangelnde Bildung ist eines der grössten Probleme in Tansania, auch in Bezug auf Tierschutz. Wir duschen draussen unterm Sternenhimmel den Staub von der Haut, aber mein Schatz schimpft immer noch über den Rennfahrer. Er braucht erstmal ein Bier. Heute ist Grillabend, vorher tanzen die Masaiwächter für uns und dann sitzen alle zusammen an der grossen Tafel, wir unterhalten uns prächtig: Zwei nette Damen aus Amerika, die auch grosse Tierfreunde sind, wir haben uns viel zu erzählen. Emiel ist ein guter Gastgeber und unterhält uns mit afrikanischen Geschichten von seiner grossen Familie. Ich frage nach den Krokodilen im See, Emiel sagt, der See wäre voller Krokodile: Würde man 100 Männer seines Dorfes (er ist nicht von hier) durch den See schicken, kämen vielleicht noch 5 auf der anderen Seite an. Wenn man aber 100 Männer hier aus der Gegend durch den See schickt, kommen wahrscheinlich 95 davon drüben an. Wenn die ein Krokodil sehen, bleiben sie ganz ruhig stehen, bis es weg ist. Ich möchte das lieber nicht probieren! Als wir später im Bett liegen, hören wir lange den Ruf der Wildhunde, manchmal ist der Ruf unbeholfen, das sind sicher die Welpen, wenn sie die Alten suchen. Die Wildhunde sind auf der Jagd im Vollmond.
Geht es noch besser? Heisser, wilder, schöner Selous! Hier geht es zu den Camps im Selous .
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