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2. Dezember 2010: Lake Manze Camp: Die Elefantenkuh beim Mittagessen und Bootsfahrt auf dem See
Wir sind um 6 Uhr wachgeworden, draussen am See stillt eine Wasserbockmutter ihr Junges, ein Seeadler wartet auf Beute und die wilden Lilien blühen. Nach dem Frühstück fährt uns Whyndah Richtung Norden, unterwegs treffen wir unsere alten Bekannten, die 10 Wildhunde. Die Alten liegen im Schatten, die Jungen jagen einen Ginsterkatze auf den Baum. Wir beobachten noch eine Weile das Treiben der Hunde, dann fahren wir weiter, die Landschaft wird offener und immer trockener, hier ist nicht mehr viel Grün zu sehen. Die Buschsavanne ist hier schon halbwüstenartig. Als wir uns dem See nähern, wird alles grün, wie eine Oase. Auf der Fahrt durch Gelände des Lake Manze Camp ist alles voller Tiere: Grosse Impalaherden grasen friedlich neben Büffeln, eine Herde Elefanten mit Jungen frisst sich durchs Gestrüpp. In den Bäumen ist alles voller Vögel. Der Manager Richard begrüsst uns nett, er sieht aus wie ein Lehrer auf Urlaub. Ein Masai begleitet uns zum Zelt, hier sind überall Tiere, wir sollen auf den Wegen bleiben. Die Zelte stehen weit auseinander, sie sind klein, aber ausreichend mit grossen Betten und einen Freiluft- Badezimmer. Es ist alles da, was man braucht, Strom gibt es nicht, aber sehr heisses Wasser zum Duschen. Beim Mittagessen, Gnochi mit Fleischsause und Salat, erzählt uns Richard gleich wie die Vögel hier alle heissen: Bull- Bull, White Bowed Robinchat, ... viele seltene Arten . Beim Nachtisch kommt Besuch: Eine Elefantenkuh frisst sich durch die Büsche am Büro und kommt dann bis an Rieddach, sie schaut neugierig herein. Richard weiss was sie will: Die Früchte der Doumpalmen sind bei Elefanten begehrt, die stehen aber auf der anderen Seite. Er geht hinüber und holt eine Frucht, die er der Besucherin hinwirft, die greift sich die Frucht mit dem Rüssel und kaut genüsslich. Als er zum Büro geht, um einen geladenen Akku für uns zu holen jagt die Elefantenkuh ihn vor sich her. Wer hier der Chef ist, ist also klar. Wir duschen im Zelt und sitzen auf der Veranda: Hier laufen die Tiere auf dem Weg ans Wasser vorbei: Überall sind Elefanten, Impalas und in der Ferne Büffel. Das Camp ist einfach, aber authentisch. Für heute nachmittag hat uns Richard zur Bootssafari überredet, er meinte die könnten wir nicht auslassen. Aber als wir zum Boot kommen, bereue ich schon meinen Entschluss: Ein sehr kleines Boot erwartet uns: Zu klein für meine Krokodil-Phobie Aber Hans-Peter grinst nur und meint ich muss mit. Wir fahren los. Überall sind Flusspferde, ich bitte den Guide, nicht so nach ran zufahren, aber er sagt: no problem. Ich stelle mir vor, was passiert wenn ein Hippo das Boot umschmeisst und wir dann zappelnd im Wasser liegen: Die Krokodile sind sofort da ! Wir fahren in seichtes Wasser, da sind keine Hippos mehr, dafür viele schöne Vögel im Gebüsch: Bienenfresser und Eisvögel, auf den Sandbänken liegen die Krokodile. Hier fühle ich mich besser, es ist wohl eher eine kombinierte Hippo-Krokodil-Phobie. Wir sehen Büffel am Ufer, die gucken verdutzt, wir sind nah dran, dann laufen sie weg. Auf dem Rückweg will uns der Bootsmann etwas bieten und heizt mit Vollgas übers Wasser, ich rufe nur: Stopp. Gut, jetzt fährt er langsam, ich bin heilfroh wieder sicher an Land zu sein. Hans-Peter kann es nicht verstehen, weil ich sonst nicht so ängstlich bin. Zurück im Camp fragt uns Richard, wie es gefallen hat, ich bin ehrlich und schildere meine Ängste. Er ist wirklich betroffen und fragt was los war: Gar nichts, es war ja nur in meinem Kopf. Er tröstet uns mit Freibier, wir stehen noch an der Bar, da ist es recht dunkel und die Mücken kommen, Jetzt lieber schnell ins Zelt, wir brauchen Autan und lange Hosen. Das Abendessen ist sehr stimmungsvoll: Ein grosser Tisch für alle, mit Blick auf den See, viele Kerzen und Lampen, dank Lagerfeuer gibt es keine Mücken und 2 Ginsterkatzen klettern in den Palmen. Übrigens hält Feuer keine wilden Tiere ab, aber der Rauch die Insekten. Wir unterhalten uns nett und das Essen ist frisch, reichlich und gut. Über meine Angst auf dem Wasser muss ich jetzt auch grinsen. Ein Massai bringt uns zum Zelt, überall huscht etwas vorbei. Im Zelt stehen Lampen und die Betten sind bequem. Die Afrikanische Nachtmusik wird hier noch durch Frösche und Zikaden bereichert, wir schlafen wunderbar.
3. Dezember, Lake Manze und Sand Rivers: Wildhunde in Bewegung, der Giraffenfriedhof und ein zahmes Buschbaby.
Heute morgen fahren wir ganz früh raus, ohne Frühstück, um 6:30 Uhr sind wir draussen. Ein holländisches Paar ist mit uns im Auto, es ist ihre erste Safari im Leben und dann gleich in einem solchen Wildlife-Camp. Die Wildhunde kommen uns entgegen gelaufen, sie sind heute morgen zielstrebig und schnell, wir können ihnen nachfahren, die Vegetation ist sehr licht hier. Sie laufen immer erwartungsvoll auf eine Kuppe zu, um dann zu schauen ob dort Wild steht, was sie überraschend angreifen können. Hier in der offenen Savanne mit wenig Deckung haben sie es sonst schwer Beute zu machen. Die Bäuche der Jungen sind voll, aber die Alten haben wohl nicht viel gefressen und sind noch hungrig. Wildhunde lassen zuerst die Jungen fressen und wenn nichts übrig bleibt, gehen sie wieder jagen. Einer der Rüden lahmt etwas auf einem Vorderlauf, aber er kann mithalten. Wenn nicht, würde er vom Rudel mit ausgewürgtem Fleisch versorgt.
Die Hunde sind schnell unterwegs, wir müssen vorsichtig im Gelände fahren. Als die Hunde stehen bleiben, macht unser Guide den Motor aus. Als er wieder starten will, weil die Hunde weiter laufen, rührt sich nichts. Und schon sind die Hunde weg. Nach 10 Minuten, die mir endlos vorkommen, ist der Fehler behoben: Ein Kabel war abgerutscht und wir fahren weiter. Ich bin sauer, aber die Guides beruhigen mich und sind sicher, dass wir die Hunde wiederfinden. Ein paar Hügel weiter sehen wir sie wieder, sie laufen jetzt in Richtung unseres Camps und meine Laune bessert sich sofort. Ganz in der Nähe des Sees gehen Sie in die Büsche und die Jungen legen sich dort hin. Zwei der alten Tiere sind noch unruhig, sie laufen hin und her auf der Suche nach Beute und sind auch eine Weile verschwunden. Als sie zurückkommen sehen und hören wir das typische Begrüßungsritual, aber nur kurz . Wir sehen dem Treiben zu, als dann alle liegen und dösen, fahren wir um die Ecke ins Camp. Da sind wieder Elefanten mit kleinen Elefantenbabys und wir bekommen Frühstück. Wir verabschieden uns von Richard und der Guide bringt uns weiter Richtung Norden. An einem riesigen Baobab treffen wir das Fahrzeug vom Sand Rivers, was schon auf uns wartet. Wir nehmen Abschied von dem netten Guide.
Dann geht es weiter, die Umgebung wird immer trockner, heisser und archaischer. Der neue Guide heisst Edson und er will uns gleich so viel wie möglich zeigen. Wir nähern uns den Bergen, fahren durch einen sehr schönen Palmenwald, wo es oft Löwen geben soll und kommen zum Tagalasee. Hier ist es noch trockener und heisser, ich wollte eigentlich gleich in die Lodge, aber Edson ist eifrig, er will unseinen Löwen zeigen. Endlich hat er ihn gefunden, ein Löwenmann liegt unter einem Baum und schläft, was soll er sonst machen, es ist viel zu heiss für alles andere. Jetzt begibt sich Edson auf den Weg in die Lodge, wir sind schon gespannt. Um 13 Uhr sind wir da, wir parken auf einem grossen, heissen Platz, über den es zur Lodge geht. Peter, der Manager aus der Schweiz begrüsst uns. Auch schön mal wieder Deutsch zu sprechen. Nach einem leichten Lunch sehen wir endlich die Zimmer und sind wirklich begeisert: Selten haben wir so schöne, komplett offene Lodgezimmer gesehen, eine Kombination aus Canvas, Holz und Steinen, das hat ein genialer Architekt gebaut. Der Blick auf den Rufiji von der Veranda ist unbeschreiblich schön. Die Duschen sind das Beste: Über eine Steinplatte kommt ein kleiner Wasserfall. Aber, wie überall, im Selous, Vorsicht: Das Wasser, was da raus kommt ist original Rufiji-Wasser, nur ohne Krokodile und Hippos, die passen nicht durch die Leitung, was ein Glück. Zum Zähneputzen gibt es extra Wasser in der Thermoskanne. Wir ruhen aus und geniessen den Blick, die Hitze lähmt alles, kaum ein Vogel ist zuhören. Bis um 16 Uhr wird es immer heisser und die Dusche ist der beste Platz, wir haben selten so oft geduscht wie hier. Um 17 Uhr gehen wir zum Parkplatz, eigentlich wäre ich lieber im Zimmer unter der Dusche geblieben, aber Edson grinst und verspricht , es würde sich lohnen. Es gibt hier 3 Rudel Löwen und die sind auf grosse Beute spezialisiert: Flusspferde, Büffel und sogar Giraffen. Aber heute nachmittag sehen wir die Löwen nicht, aber einen Giraffenkadaver und sehr viele Giraffenknochen, die alle in einem kleinen Gebiet verteilt sind, ein Giraffenfriedhof? Irgendwie ist es zu heiss, die Tiere sind alle im Schatten und versteckt, wir sehen ein paar Büffel und Elandantilopen. Zurück im Zimmer gehen wir wieder unter die Dusche und dann geht zum Dinner: Es gibt den von mir gehassten Viktoriabarsch, Salat und Reis. Beim Nachtisch ist mir schlecht und ich muss passen, ich habe mir aus Versehen mit dem Rufijiwasser die Zähne geputzt, das war nicht gut. Ein Buschbaby hüpft auf der Terrasse herum, als ich ihm ein Stück Brot hinwerfe, fängt es das aus der Luft. Das habe ich noch nie gesehen! Aber ich bekomme sofort einen Anschiss: Buschbabys zu füttern ist verboten, wenn das der Hausranger sieht, gibt’s Ärger. Peter erklärt uns, das im Selous in jeder Lodge ein Ranger auf dem Gelände wohnt und alles überwacht: Vor allem die Zeiten, wenn die Autos abends zurück kommen, weil Nachtfahrten verboten sind. Und auch das Füttern von Wildtieren. Na gut, ich bin aber sicher, das dieses Buschbaby hier habituiert ist, und ganz bestimmt sonst auch was bekommt. Ausserdem werden Buschbabys nie zur Plage wie Affen, wenn man sie füttert. Die richtigen Manager sind auf Urlaub und Peter und seine Frau machen Vertretung hier, sie sind sonst im Katavi zuhause, und deshalb vielleicht etwas übervorsichtig. Ein Brandy hilft meinem Magen auf die Sprünge und wir sitzen noch zusammen und reden, endlich wird es etwas kühler. Im Zimmer liegen wir auf dem grossen Bett und lauschen in die Wildnis, wir hören viele neue Geräusche, dann Hyänen. Jetzt sind die Raubtiere aktiv. Wie schade, das Nachtfahrten verboten sind. Nachts werde ich wach, die Buschbabys laufen durchs Zimmer und Fledermäuse fliegen umher. Ich bin nass geschwitzt und mir ist übel, hab ich jetzt Malaria? Aber Hans-Peter ist genauso nass geschwitzt, es ist wohl nur zu heiss und er Rufiji grummelt noch in meinem Bauch.
4. Dezember, Sand Rivers: Fleischfressende Primaten, ein totes Hippo mit 100 Krokodilen, die heisse Quelle im Zauberwald und Löwen im Honeymoon.
Heute Morgen 6 Uhr: Ich muss ganz schnell auf die Toilette, der Rufiji lässt wieder grüssen! Ich nehme 2 Kohletabletten und dann geht’s auf einen frühen Gamedrive, es ist fast noch kühl. Wir sehen zuerst Nyassas, Elandantilopen und als wir zum See kommen streiten sich die Paviane um irgendwas. Ein grosser Pavianmann hat gerade ein Impalababy erbeutet und will es ganz alleine fressen. So egoistisch sind nur Primaten, die Wildhunde würden es brüderlich teilen! Er sitzt im Gebüsch und verzehrt genüsslich zuerst die Eingeweide: Bon Appetit! Die anderen schauen ihm neidisch zu, aber er ist wohl der Chef und sehr stark. Die Impalamutter ist noch in der Nähe und beklagt lautstark ihren Verlust, sie tut mir leid. Edson ist ganz aufgeregt, das hat er auch noch nie gesehen. Gleich unten am See treibt etwas im Wasser, ich halte es für einen Baum, aber nein, es ist ein totes Flusspferd und im Wasser drum herum sind über 100 Krokodile. Wir fahren näher, bleiben aber aus dem Wind, der die Düfte des Festmahls herüberträgt und beobachten das Treiben der vielen Fleischfresser: Alle versuchen ein Stück von dem Hippos abzureissen, was nicht so einfach sind. Nach einer Weile fahren wir weiter, wir wollen zu den heissen Quellen. Wir parken das Auto und gehen zu Fuss weiter, durch einen verzauberten Wald auf einem schmalen Pfad entlang am Wasserlauf. Am Boden sehen wir Spuren von Elefanten und Büffeln. Der Ranger, der uns begleitet, hat ein Gewehr dabei. Schon hier riecht das Wasser nach Schwefel und die Lianen hängen darüber, ich würde mich nicht wundern, wenn jetzt Tarzan vorbei käme. An der Badestelle stinkt es noch mehr nach Schwefel und mein Schatz macht ein Gesicht, was mir nichts Gutes verrät: Er geht hier nicht ins heisse Wasser. Soll ich da allein rein? Und was ist mit Krokodilen? Er grinst und meint, er würde schon auf die Krokodile aufpassen. Edson ist nicht so zimperlich, hier im Wasser sind keine Tiere. Er hat schon die Badehose an, geht voraus und zeigt mir, wo man am besten einsteigt über die glitschigen Felsen. Es ist schon etwas schräg, bei über 40 Grad im Schatten noch heiss zu baden, aber wenn man drin ist, ist es angenehm. Nach 10 Minuten reicht es mir und ich geh raus, dann schau ich mir die Algenblüten in den kleinen Pools an: Die sehen unglaublich aus, wie Aliens aus einer anderen Welt: Bunt, die Blüten sehen wie fremdartige Lebewesen aus. Der Rückweg ist schön, das Licht, die Palmen und der Bach: Ein magischer, wilder, sehr afrikanischer Ort. Am See gibt es Frühstück, wir haben alles dabei und bauen Tisch und Stühle auf. Vorher untersucht der Ranger die Büsche rundum auf Löwen. Wir sitzen im Schatten und geniessen die Ruhe und das Frühstück im Busch. Auf der Weiterfahrt kommen wir an einem Waldstück vorbei, hier sitzen viele Haubengeier in den Bäumen und als wir näher kommen, stinkt es wie 100 tote Mäuse unterm Kühlschrank (Katzenbesitzer wissen, was ich meine), da muss ein Riss sein. Edson sucht nach einem Weg, aber hier gibt es keinen Weg hinein, also fahren wir weiter. Wieder sieht Edson einen Geier im Baum, hier ist der Busch licht und wir fahren hin. Da liegt ein totes Flusspferdkind, im Schatten der Büsche finden wir 2 imposante Löwenmänner und eine rollige Löwendame. Ein Löwe und die Löwin liegen zusammen, sie sind im Honeymoon, der 2. Löwe liegt etwas abseits und schläft. Wir fahren zu ihm hin, er ist in den besten Jahren: Ein wilder Geselle mit vielen Narben. Er döst und hechelt, wir stehen genau vor ihm. Als er plötzlich die Augen aufmacht und mich mit diesen unergründlichen, bernsteinfarbenen Katzenaugen direkt fixiert, bekomme ich eine Gänsehaut und frage mich, ob ich wirklich hier stehen muss, im offenen Auto: Nur 3 m vor diesen tödlichen Reisszähnen und messerscharfen Klauen. Ja, ich muss wohl und er hat die Augen schon wieder zugemacht, es ist viel zu heiss. Wir nähern uns dem Liebespaar, der Löwenmann sieht ziemlich mitgenommen aus, er hat eine Schramme an der Nase, die Löwin liegt scheinbar unbeteiligt da. Plötzlich hebt sie den Kopf, brummt und schon ist der Löwenmann zur Stelle, sie lassen wildes Fauchen und Knurren hören, verschwinden für den Liebesakt aber dezent hinterm Gebüsch, diese Löwen haben wohl lieber keine Zuschauer. Danach legen Sie sich wieder ins Freie und die Löwin macht ein zufriedenes Gesicht, der Kater ist sichtlich erschöpft. Ein tolles Schauspiel, das Beste waren die unglaublichen Geräusche. Wollen wir noch bleiben und auf die nächste Paarung warten ? Ich plädiere dafür, sie jetzt in Ruhe zu lassen und zu fahren, auch angesichts der Tatsache, dass wir hier den anderen Löwen im Rücken haben, was mir ein ungutes Bauch-Gefühl gibt. ( Man sollte auf sein Bauchgefühl hören im Busch!) Wir schauen uns den Kadaver an: Die Löwen haben bisher nur die Eingeweide gefressen und wir sehen den Trampelpfad, auf dem die Hippos nachts entlang laufen: Die Löwen haben sich am Hippo-Highway auf die Lauer gelegt und Beute gemacht. Die Spuren zu lesen ist oft sehr interessant, sie erzählen die Geschichten der Tiere. Unterwegs ziehen Wolken auf, etwas Regen wäre schön, aber hier bleibt es trocken und heiss. Zurück im Camp sind wir zum Mittagessen, was für ein Vormittag! Es sind 45 Grad im Schatten, jetzt kann man nur Duschen und Dösen. Um 4 Uhr schauen wir uns Kiba Point ein, ein Haus mit 4 Zimmern, wildromantisch. Den Abend verbringen wir im “Hide”, ein Unterstand oben im Baum an einem Wasserloch. Jetzt ist aber kein Wasser da, deshalb gibt es “nur” ein paar Elands, Zebras und Impalas zu sehen, ein schöner Ausklang des Tages, so ganz allein im Busch. Edson holt uns bei Sonnenuntergang wieder ab, wir fahren zurück. In der Lodge sitzen wir alle am grossen Tisch auf der Veranda, das Buschbaby ist auch wieder da, der Rufiji rauscht unter uns und die Flusspferde machen sich grunzend auf ihren gefahrvollen Weg zu den Weidegründen. Das Essen ist gut heute, es gibt Lamm und wir unterhalten uns gut. Das Buschbaby klettert heute der Managerin Nicole auf der Schulter rum. Ja, das wird bestimmt nie gefüttert... Als wir im Bett liegen, hören wir ganz in der Nähe eine Zibetkatze und einen Schakal, die Buschbabys jagen im Schein des Lichts nach Insekten und wir schlafen tief und fest in diesem wunderbaren Zimmer im Sand Rivers Selous.
5. Dezember 2010: Resümee und Abschied aus der Selous und Flug nach Pemba
Der Rufiji weckt mich wieder früh heute morgen, dann heisst es Packen, denn unsere Zeit im Busch ist zu Ende, wir fliegen heute nach Pemba. Wir bekommen Tee und Kekse ins Zelt gebracht, die frechen Meerkatzen sitzen auf dem Dach, sie wissen Bescheid. Aber wir packen alles wieder in die grosse Holzkiste und verriegeln sie, die ist affensicher. Nach dem Frühstück machen wir einem Rundgang bei dem wir auch die schönen Suiten sehen. Wir verabschieden uns von Peter und Nicole, dies waren sehr erlebnissreiche zweiTage. Hier im Sand Rivers haben wir keine Fahrzeuge von anderen Camps beim Gamedrive getroffen; das Gebiet voller Wild, einsam und sehr abwechslungsreich. Die Guides im Sand Rivers sind hoch motiviert und die Gäste bekommen, falls möglich ein privates Fahrzeug. Dann fährt uns Edson zum Airstrip. Als wir dort entlang fahren, landet die Maschine direkt neben uns.
Wir werfen aus dem Flieger einen letzten Blick auf die Selous, diese wunderschöne, wilde Land, was uns täglich überraschte:
Die Tiere und die Landschaft, die sie prägen sind hier wild und archaisch: Die Löwen erlegen Grosswild und sogar die Affen jagen Impalas. Was für ein Gegensatz zur Masai Mara, wo alles so lieblich und friedlich scheint. Alle von uns besuchten Camps bieten ein echtes Wildniserlebnis, die unterschiedlichen Preise rechtfertigen sich durch die entsprechende Ausstattung und Grösse der Zelte und Anlage und der Fahrzeuge.
Wir fliegen los und Edson winkt uns wie verrückt nach, wir haben uns gut verstanden. Wir fliegen zuerst nach Dar es Salaam, hier haben wir leider über 3 Stunden Aufenthalt. Wir haben noch unsere Lunchpakete und lesen, aber es ist ungemütlich und heiss. Die Toiletten funktionieren hier immer noch nicht. Als es dann endlich los geht, ist alles chaotisch. Wir passen auf, dass unser Gepäck in die richtige Maschine kommt. Nach einem kurzen Stop auf Sansibar fliegen wir weiter über blaue Lagunen und Korallenriffe, auf der Insel ist alles grün. Der Flughafen ist winzig auf Pemba, es sind auch nur noch 4 andere Gäste angekommen. Ein junger Mann hat einen Zettel, auf dem steht in ungelenker Schrift “Manta”, dass ist wohl für uns. Er und sein Kollege packen das Gepäck und wir besteigen einen Pickup, der bei uns schon lange auf dem Schrott wäre. Die Fahrt geht über eine gute Teerstrasse in Richtung Norden. Wir fahren durch sehr ordentliche Ortschaften mit Steinhäusern und kleinen Shambas, der Fahrer ist recht schnell unterwegs. Ich versuche Englisch, aber das versteht er nicht. Gut, dann eben Swahili: Endesha pole pole, tafadhali ... er wird langsamer, na, das geht doch. Dann kommen wir zum Regenwald, der schmale Feldweg führt direkt hindurch. Hier ist alles voller Vögel, wir sehen Affen und auf den hohen Bäumen wachsen Epiphyten. Dann noch mal durch ein Dorf und wir sind endlich am Nordende der Insel angelangt. Der Manager begrüsst uns gleich, bietet uns eine Erfrischung an und führt uns auf die Terrasse, vor uns liegt das Meer und schimmert in allen Türkistönen, die es gibt. Wir gehen in unsere Seaviewvilla, ziehen Badezeug an und schnell zum Strand, es ist schon 17 Uhr. Die kleine Bucht ist zauberhaft, Puderzuckersand und ein paar Fischerboote im blaugrünen Wasser. Der Strand ist seicht und das Wasser traumhaft. Das Licht an der Strandbar ist unglaublich: Die Strandbar am Ende des Universums, Douglas Adams muss hier gewesen sein. Alles ist in Pastelltöne getaucht als die Sonne untergeht. Zum Abendessen werden wir mit Langusten verwöhnt, das Menü ist vom Besten.
6. 7. und 8. Dezember 2009: Manta Resort , Insel Pemba: Schnorcheln, Diner am Strand und Pembaeulen: Wir verbringen die Tage mit Faulenzen, bekommen herrliche Massagen im SPA, gehen schnorcheln am Hole, was vor uns in der Bucht liegt und mit dem Kajak einfach zu erreichen ist. Die Küche ist einfallsreich, schon zum Frühstück gibt es immer eine Überraschung; erstaunlich was man alles mit Eiern machen kann, abends serviert man feine Kapküche. Der Koch ist ein junger Mann aus Südafrika vom Typ Jamie Oliver. An einem der Nachmittage fahren wir zum Regenwald, wir wollen die Pembaeule sehen. Dazu bekommen wir einen Guide, der hat ein Tonband mit den Rufen der Eule. Als es dunkel wird schaltet er es ein und nach 10 Minuten tauchen einige Eulen auf und versuchen den vermeintlichen Eindringling zu vertreiben. Wir sehen einige der nur 20 cm grossen Eulen im Licht der Lampe, sie rufen und suchen nach der fremden Eule. Dann fahren wir zurück und lassen sie in Ruhe jagen. Auf dem Gelände des Hotels sieht man viele schöne Vögel, wenn es dunkel wird kommen die Buschbabys und Flughunde aus ihren Verstecken. Aber das Beste ist sicher der Strand, wie auf einem Atoll, rundum sind Riffe bis zur Inselspitze. Die Sonnenuntergänge sind magisch und als Sundowner kann man bestellen was immer man will. An einem Vormittage laufen wir durchs Dorf, hier sind viele Kinder ( jambo, jambo..) zum Leuchtturm. Ich sehe die Treppe und den Steg und will nicht mehr hoch: Die besteht aus Lochblech und ich habe Höhenangst. Ich nehme allen Mut zusammen und gehe doch hoch, allerdings kann ich oben nicht raus gehen auf das Lochblech. Doch der Ausblick ist klasse: Man sieht die beiden Inselseiten. Zum Abschied bekommen wir das Diner am Strand bei Kerzenlicht, das ist unglaublich schön und ein perfekter Abschluss. Wir haben hier immer unseren eigenen Kellner, der uns auf Beste bedient und sich grosse Mühe gibt. Auch die Getränke, die hier im Preis alle drin sind, werden reichlich nachgeschenkt, manchmal muss ich ihn stoppen, wenn er schon wieder mit der Flasche kommt. Es gibt eine riesige Platte mit Fisch und Meeresfrüchten, Langusten, dazu kalten Weisswein. In den Bäumen sehen wir vier Fliegende Füchse bei der Paarung, monogam sind die wohl nicht. Wir sitzen noch lange im Sand und sehen uns die vielen Sterne an, der Himmel ist blauschwarz, die Sterne leuchten und das Meer rauscht.
Das Manta Resort ist ein Traum am Indischen Ozean.
9. Dezember 2009 Ras Kutani: Da wir erst heute nachmittag abreisen, können wir heute morgen noch mal Schnorcheln, heute ist das Wasser ganz klar, die Sicht sehr gut und wir sehen viele Korallen und Fischschwärme. An einer Stelle ist das Riff leider auch schon beschädigt, sicher vom Dynamitfischen. Das Mittagessen ist leicht und lecker: Rosa gebratener Thunfisch auf Gemüse. Danach packen wir, duschen; wir verabschieden uns und der Kellner bekommt ein gutes Trinkgeld. Dann werden wir abgeholt. Auf der Rückfahrt stoppen wir im Regenwald, die Affen schauen neugierig zu uns herunter. Der Flug ist kurz nach Sansibar und weiter nach Dar es Salaam, 40 Minuten. Da werden wir schon im Flughafen abgeholt und ein grosser Toyota wartet draussen auf uns. Wir fahren durch Dar, mit der Fähre auf die andere Seite und die Küstenstrasse entlang. Hier sind sehr wenig Hotels, nur Dörfer und Einheimische, die Gegend wirkt ärmer als Pemba. Die Fahrt dauert 1,5 Stunden, dann sind wir am Ziel: Ras Kutani. Es ist schon dunkel als wir ankommen, aber die Anlage haut uns echt um: Ein kleines Paradies am Strand, eine wunderschöne Lounge, Restaurant und riesengrosse Bandas mit Terrasse am Meer. Fast alles aus Holz und Makuti gebaut, aber sehr luxuriös. Der Strand ist endlos und leer, feiner Sand, hier kann man stundenlang laufen. Hier machen uns frisch, das Bad ist riesig, und gehen zum Abendessen. Wieder Fisch auf Gemüsebett, leider ist der zu lange in der Pfanne gewesen. Dafür ist der Käsekuchen mit Gewürzen sehr lecker und schmeckt nach Weihnachten. Wir gehen früh ins Bett, das ist 240 cm breit mit riesigem Moskitonetz und die Meeresluft streicht durch die Fenster.
10. Dezember, Ras Kutani: Wir sind wach als es hell wird, das Konzert der Vögel weckt uns, die blauen Sykes-Affen toben durch die Bäume und von einem Baum fallen wunderschöne Blüten. Wir gehen vor dem Frühstück ins Meer schwimmen, ein paar Kinder spielen an der Lagune. Sie rufen: Give me football... Der Strand wäre gut zum Surfen hier, leider gibt es keine Bretter. Nach dem Frühstück wieder an den Strand, es ist sehr heiss hier, man hält es nur im Wasser aus. Der Pool ist viel zu warm, das Meer angenehm. Wir besichtigen die Honeymoonsuiten auf dem Berg, schöner Ausblick auf die Küste und die Lagune. Am Strand stehen Liegen mit Sonnendach, es ist auch Flossen und Schnorchel. Wir schnorcheln mal raus, aber nach Pemba ist das, was es hier noch zu sehen gibt nicht so aufregend, es wurde und wird leider zuviel mit Dynamit gefischt, das hat seine Spuren hinterlassen. Wir hören am Tag immer wieder auf dem Meer die Detonationen. Offiziell ist es streng verboten, doch in der Realität sind die Bürgermeister und Polizisten alle am Dynamitfischen beteiligt. Den kleinen Küstenwald wollen wir morgen vor dem Frühstück bewandern, wenn es noch nicht so warm ist. Ein fauler Tag heute, das Abendessen ist sehr gut, es gibt afrikanische Küche mit viel Gemüse, Kochbananen und gegrilltem Fleisch. Hier isst jeder für sich am Tisch, leider kommt man so schwer in Kontakt mit den anderen Gästen. Die Manager sind nett und geben sich Mühe die Gäste zu unterhalten. Es gibt Spiele und viele Bücher in der Lounge. Auch die Affen kommen immer mal vorbei und sorgen für Abwechslung. Im Bett hören wir die Buschbabys rufen, das Meer rauscht, dann schlafen wir bald ein.
11. Dezember: Ganz früh machen wir uns auf den Weg, der ist gekennzeichnet und es gibt ein Heftchen in dem die wichtigsten Bäume und Vögel beschrieben werden, die man unterwegs sieht. Riesige Schmetterlinge, viele Vögel: Eisvögel, Bienenfresser, Hornvögel, Ibise, Schwalben, Reiher und Fischadler an der Lagune. Der Baum mit den schönen Blüten heisst: Barringtonia racemosa, Powder-Puff Tree. Der Weg ist lang und es gibt viel zu sehen, teilweise sogar hohe Regenwaldbäume, aber wo sind die Colobusaffen die es hier geben soll. Ich bin plötzlich allein, Hans-Peter ist zurückgeblieben. Ich gehe zurück und da steht er und zeigt mir die Colobusaffen, ganz oben im Baum toben sie rum. Sie sind hier ziemlich scheu und machen sich bald davon. Wir kommen an der Lagune wieder raus, jetzt ist es schon heiss und wir sind nassgeschwitzt, aber das war eine schöne Wanderung. Unter die Dusche und zum Frühstück, wieder an den Strand. Wir bekommen noch ein Mittagessen und dann fahren wir zurück nach Dar es Salaam. Wir sind zu spät zurück gefahren, standen im Stau an der Fähre und in der Stadt und haben den Rückflug verpasst. Fahrzeit jetzt 3,5 Stunden. Ethiopian Airlines schliesst den Checkin teilweise 2,5 Stunden vor Abflug. Man kann auch zurück fliegen, was nur 15 Minuten dauert und für die Rückreise besser ist.
Resümee:
Ras Kutani ist ein ein sehr schönes, exklusives Strandresort an der Küste, wenn man nicht tauchen oder schnorcheln will. Lohnenswert ist der kleine Regenwald, sehr gut für Vögel und Affen. Erholung pur, jedoch nicht viel Abwechslung. Wunderschöne Zimmer und Veranden. Leseratten und Honeymoonern wird es gefallen.
Manta Resort, Pemba. Aussergewöhnlich schöner Strand und sehr gute Atmosphäre. Top für Taucher, Schnorchler und Naturliebhaber. Man kann auch was unternehmen. Die Zimmer sind OK und sauber, jedoch nicht supertoll, aber man ist hier nicht oft im Zimmer, sondern mehr draussen. Besser für Aktive, aber man kann auch faulenzen.
Die Selous-Camps: Hier findet sich in jeder Preiskategorie ein schönes, authentisches Camp. Das Sand Rivers ist etwas ganz Besonderes, schon die Alleinlage und die traumhafte Umgebung zeichnen es aus. Wer es sich leisten kann sollte es nicht auslassen. Wer dort war, kommt begeistert zurück. Gut finden wir eine Kombination von 2 oder 3 Camps dort, damit man mehr sieht: 1 x Fluss- , 1 x Seelage. Das Impala Camp ist sehr reizvoll genau wie das rustikale Lake Manze mit seinen Besuchern. Das Selous Safari Camp hat die schönsten Zelte und eineTraumlage am See.
Uns gefällt die wilde, heisse und archaische Landschaft der Selous, ein guter Gegensatz zur Mara, mal ein ganz anderes Afrika was man hier erlebt.
der 1. Teil des Berichts ist hier.
Bei weiteren Fragen oder Beratungsbedarf rufen Sie uns gerne jederzeit an. Tel. 06726 807 1771 Email: lion-king-safaris@email.de